Störung, Verunsicherung, Destabilisierung. Filmanalysen


Herausgeber*innen: Hrsg. v. Irina Gradinari, Michael Niehaus

Die Begriffe Störung, Verunsicherung und Destabilisierung beziehen sich zwar auf unterschiedliche Register, bezeichnen aber alle drei Zustandsveränderungen, die vormals geordnete Verhältnisse infrage oder auf die Probe stellen. Die Beiträge dieses Bandes versuchen, diese Kategorien für die Analyse von Filmen fruchtbar zu machen. Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass filmische Narrationen (wie Narrationen generell) überhaupt erst durch Störungen in Gang gesetzt werden, dass Zuschauende etwa durch eine gestörte Informationsvergabe oder durch eine unklare Genrezuordnung verunsichert werden können und dass Filme destabilisierte Welten vor Augen stellen können. In welcher Weise ein Film mithilfe der Trias von Störung, Verunsicherung und Destabilisierung konkret erschlossen werden kann, lässt sich vorab nicht festlegen. Die Geschlechterordnung kann ebenso gestört, verunsichert und destabilisiert werden wie die politische Ordnung oder das Genresystem. Zwar legen die meisten Beiträge dieses Bandes den Schwerpunkt auf eine der drei Kategorien, aber aussagekräftig sind sie nur in ihrer Verknotung: Es gibt eine Art Dialektik von Störung und Destabilisierung, während die Verunsicherung ein wenig als Symptom für die Wirksamkeit dieser Dialektik fungiert. Teils werden in den Beiträgen Filme analysiert, die in ihren filmischen Verfahren als sehr konventionell wahrgenommen werden können, aber die Frage nach Verunsicherung und Destabilisierung ins Zentrum stellen; teils widmen sich die Beiträge Filmen, bei denen Störung und Verunsicherung in erster Linie von den filmischen Verfahren ausgehen. Letztlich betrifft die Frage nach Störung, Verunsicherung und Destabilisierung aber stets sowohl die Seite der Darstellung wie die Seite des Dargestellten.

Erscheinungsjahr: 2022

ISBN (PDF): 978-3-98767-002-2

ISBN (Print): 978-3-487-16199-0

Deposit: http://dx.doi.org/10.57813/20220520-151743-0