Nr. 5: Themenheft „Beispiel-Tiere“

Seit jeher tauchen in verschiedenen Wissensdiskursen Tiere als Beispiele auf. Das gilt für die Hunde oder die Bienen in der politischen Theorie Platons oder Aristoteles‘ ebenso, wie für die mittelalterlichen Darstellungen in der Tradition des Physiologus, aber auch die Paradoxien der modernen Quantenphysik exemplifizierte Schrödinger bekanntlich an einer Katze. Das z.B.-Themenheft widmet sich der mitunter fundamentalen Rolle und den mannigfaltigen Funktionen, die Tiere als Beispiele in ganz unterschiedlichen Diskursen einnehmen, dabei auf verschiedenen Feldern zu Agenten des Wissens werden oder bestimmte Techniken sowie Körperpraktiken anleiten: So etwa das Lesenlernen, aber auch die Sprechakttheorie, die Gattungstheorie der Fabel, oder eine postmoderne Theorie der Kindheit. Die Tiere – vom Axolotl bis zum Wolf, von der Krähe bis zum Oktopus – erweisen sich dabei nicht nur immer wieder als besonders geeignete Vermittler, die für ein komplexes Wissen einstehen, das anders gar nicht zu haben ist, sondern wandern häufig auch von der (literarischen) Fiktion in wissenschaftliche Texte und zurück. Die Beiträge des Themenhefts leisten erstmals eine Verbindung zentraler Fragestellungen der Animal Studies mit der Beispielforschung, und sind daher für diese wie für jene gleichermaßen interessant.

Mit Beiträgen von: Ben Dittmann | Jennifer Gerber | Elias Kreuzmair | Peter Risthaus | Sebastian Schönbeck | Maria-Anna Schiffers | Vera Thomann

DOI: http://dx.doi.org/10.18445/20220601-112603-0